Ein heißer, aber spannender Tag voller Geschichte – Unser Stadtwandertag am 14. Juni 2025
Am gestrigen Samstag fand unser diesjähriger Stadtwandertag statt – und obwohl die Temperaturen hochsommerlich waren, haben sich zahlreiche Zwei- und Vierbeiner auf den Weg gemacht, gemeinsam durch die historische Innenstadt von Schleiz zu wandern. Der Tag stand unter dem Motto: "Auf den Spuren der Geschichte – Stadtwandern mit Hund".
Um der Hitze etwas zu entgehen, hatten wir unsere Route bewusst so gelegt, dass wir möglichst viel im Schatten unterwegs waren – sei es unter dem Blätterdach des Stadtparks oder entlang schattiger Mauern und Gassen. Wasser für unsere Tiere war natürlich ausreichend vorhanden, und wir machten regelmäßig Pausen, damit niemand überhitzt.
Ein ganz besonderes Highlight war die fachkundige Begleitung durch Herrn Gensior vom Heimat- und Geschichtsverein Schleiz, der uns an jeder Station mit spannendem historischen Wissen versorgte. Seine lebendigen Erzählungen und fundierten Informationen haben selbst eingefleischten Schleizern noch neue Einblicke geboten.
Unsere Route umfasste insgesamt neun geschichtsträchtige Stationen, die wir gemeinsam besucht haben:
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Komtursteig – Hier starteten wir unsere Wanderung. Herr Gensior erzählte uns von der Bedeutung dieses alten Verbindungswegs zur Zeit des Deutschen Ordens und wie sich das Stadtbild in diesem Bereich über die Jahrhunderte verändert hat.
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Louisenburg – Ein leider nur noch in Resten erhaltenes Lustschlösschen, das einst der Erholung diente. Im Schatten alter Bäume erfuhren wir, welche Rolle dieser Ort für die höfische Kultur in Schleiz spielte.
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Rutheneum – Vor dem ehemaligen Schulgebäude erfuhren wir mehr über das Bildungssystem früherer Zeiten und die Bedeutung dieser Institution für die Region.
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Haus von Heinrich Gottfried Piegler – An diesem Ort gedachten wir des berühmten Schleizer Unternehmers und Erfinders. Heinrich Gottfried Piegler war im 19. Jahrhundert einer der führenden Produzenten von sogenannten „Feuerzeugen nach Döbereiner“. Diese frühen chemischen Zündapparate gelten als Vorläufer moderner Feuerzeuge und wurden nach den Entdeckungen des Chemikers Johann Wolfgang Döbereiner entwickelt. Piegler trug maßgeblich zur Verbreitung und technischen Verbesserung dieser Geräte bei und machte Schleiz durch seine Produktion weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Herr Gensior versuchte uns zu erklären, wie diese faszinierenden Konstruktionen funktionierte und erläuterte, wie Innovation und Unternehmertum in Schleiz damals zusammenkamen.
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Letzte Hinrichtungsstätte – Eine Station, die zum Nachdenken anregte. Herr Gensior berichtete sachlich, aber eindrücklich über die Rechtsprechung vergangener Jahrhunderte und die damit verbundenen Schicksale.
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Schloßmauer an der unteren Schütt – Hier verweilten wir etwas länger, da die alte Mauer viel Schatten spendete. Neben der baulichen Geschichte des Schlosses bekamen wir auch Anekdoten über das höfische Leben zu hören.
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Obere Stadtmauer – Ein beeindruckendes Relikt der mittelalterlichen Stadtbefestigung.
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Denkmal für Heinrich XIV., Reuß jüngere Linie – Vor dem Denkmal hielten wir kurz inne und lauschten den Ausführungen über das Wirken dieses Fürsten, der Schleiz maßgeblich geprägt hat.
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Lustgrotte mit Kranichbrunnen – Der krönende Abschluss unserer Wanderung: ein idyllisches Plätzchen mit plätscherndem Wasser und angenehmem Schatten.
Besonders schön war, dass trotz der Hitze alle Hunde tapfer mitgewandert sind – mit reichlich Pausen, Wasser und Streicheleinheiten, versteht sich.
Ein herzlicher Dank geht an Herrn Gensior für die wunderbare Führung, an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer – ob auf zwei oder vier Beinen – sowie an alle helfenden Hände im Hintergrund, die diesen besonderen Tag möglich gemacht haben.
Wir freuen uns schon auf das nächste Mal – vielleicht bei etwas kühlerem Wetter!